4. Holzschutzmittel (HSM)
4.1 Einleitung
Die hier aufgeführte Liste der Holzschutzmittel
(HSM) erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit
Inhaltsangabe:
4.1 Einleitung und Übersicht:
4.2 Anorganische Salze:
4.3 Fungizide:
4.4 Insektizide:
4.5 Carbolineen (Destillate aus Steinkohlenteer)
4.1.1. Problematik:
Organische Stoffe wie Holz können durch pflanzliche
oder tierische Organismen angegriffen werden. Dazu sind bestimmte Voraussetzungen
erforderlich:
- Mindestfeuchte des Holzes von 18% für den Befall durch Pilze
- verzögerte Austrocknung durch z.B. Lacke
- Risse im Holz (Folge: z.B. Eiablage durch Insekten)
- Holzfeuchte von über 10% für die Entwicklung holzzerstörender
Insekten (z.B. Holzwurm, Holzbock)
Die Behandlung von Holz in Innenräumen
mit Insektiziden oder fungiziden Mitteln ist aus folgenden Gründen
kritisch zu bewerten:
- Z. T. haben uralte Holzhäuser (z.B. 800 Jahre alte norwegische
Stabkirchen ) noch heute völlig gesundes Holz, obwohl sie nicht imprägniert
worden waren.
- Die physiologischen Voraussetzungen für die Entwicklung von
Schädlingen sind seit ca. 1950 (Neubauphase) nahezu nicht mehr gegeben.
- Konstruktive Maßnahmen wie z.B. DIN 68 800 sorgen dafür,
daß feucht gewordenes Holz besser austrocknen kann, so daß
sich keine Schädlinge entwickeln können.
- Intensive Vorbeugemassnahmen seit ca. 1950 (z.B. dichter Dachbau,
Staubsaugen, Versiegelung von Fußböden, Sperrholzverwendung
Zentralheizung usw.) verhindern die Verbreitung von Schädlingen.
- Seit 1960 sind die meisten holzschädlichen Insekten nahezu
ausgestorben
- Auch imprägniertes Holz kann befallen werden (wegen Alterung,
Verdampfung, mangelnder Eindringtiefe,...)
- Älteres Holz (>40 Jahre) wird viel weniger angegriffen
als junges Holz. Trotzdem wird älteres Holz massiv behandelt.
- Frisches Bauholz wird häufig durch Frischholzinsekten angegriffen,
die ihre Eier nur im frischen Holz vor dessen Nutzung in Innenräumen
ablegen. Die Entwicklung der Larven beträgt 1 bis 2 Jahre, so daß
der im Holz eingeschleppte Käfer im Haus austreten kann. Dabei hinterläßt
er Fluglöcher und Bohrgänge, die denen von Trockenholzschädlingen
sehr ähnlich sein können, eine HSM-Behandlung aber wirkungslos
ist, weil die Eindringtiefe des Imprägnierungsmittels nur 0 -2 mm beträgt.
Mangelnde Kontrolle durch qualifizierte (d.h. meist neutrale ) Sachverständige
führt häufig zu völlig ungerechtfertigter, falscher Sanierung.
- Der gesamte Sektor des Holzschutzes (Literatur, Ausbildung, Normung,
Gesetzgebung, ...) unterliegt der Manipulation durch die chemische Industrie.
Die Suggestionswirkung hat sich auf jeden Architekten, Handwerker, Bauherren,
... ausgedehnt. Holzschutz heißt automatisch Imprägnierung, obwohl
es auch z.B. konstruktive Maßnahmen sein könnten.
- Der chemische Holzschutz ist gesetzlich verankert, wobei häufig
starke Gifte zur Anwendung kommen, die möglicherweise unnötig
wären. Die Frage der Giftigkeit bzw. Gesundheitsgefährdung bleibt
bei der Materialprüfung (durch das Materialprüfungsamt Berlin) unerwähnt.
Amtlich zugelassen sind auch Mittel, die gesundheitlich völlig unbedenklich
sind (z.B. Borax/Borsäure), worauf aber in Werbung und Informationen
als sehr wichtiges Kriterium nicht hingewiesen wird.
- Unter für Schädlinge günstigen physiologischen Bedingungen
nutzt ein Oberflächenschutz durch toxische HSM nichts. In der Regel
werden die am meisten gefärdeten Rißwandungen des Holzes nicht
imprägniert, da sie erst nach dem Zeitpunkt der Oberflächenbehandlung
innerhalb von 2 Jahren im Haus entstehen. Zwar wird eine Nachbehandlung nach
Abschluß der Rißbildung in der zuständigen DIN 68800 empfohlen,
diese ist aber unrealistisch, weil dies nach Einbau des Holzes nicht mehr
möglich ist.
4.1.2. Therapie bei einer Schädigungen durch HSM:
Als grundsätzliche Therapie werden folgende Empfehlungen
gegeben:
- Gestrichenens Holz restlos entfernen, ebenso betroffene Textilien
(Vorhänge, Teppiche, Kleider), die im Raum waren.
- Andere Immun- und Nervengifte meiden: Amalgam entfernen, Schwermetalle
mit DMPS
oder Antioxidantien
entgiften. Striktes Vermeiden von Alkohol und Nikotin.
- Kontrolle nach Entfernung der möglichen Ursachen.
4.1.3. Häufig verwendete HSM-Wirkstoffe:
Toxikologisch bedeutungsvoll sind in den HSM die Wirkstoffe
Fungizide
und Insektizide
und die Lösungsmittel
. Alle drei Stoffgruppen weisen aufgrund ihrer groben technischen Darstellungen
Verunreinigungen auf, von denen das Ultagift
Dioxin
das bedeutungsvollste ist. Von allen verwendeten Substanzen lagen ursprünglich
keine brauchbaren Langzeitexpositionsstudien vor, insbesondere gab es keine
Studien über Interaktionen der Wirkstoffe. Folgende HSM-Produkte
werden am häufigsten verwendet [7]:
- Wasserlösliche Produkte:
- Dinitrophenol
- Kaliumdichromat
- Natriumcarbonat
- Natriumfluorid
- Natriumpentachlorphenol
- Ölhaltige Produkte:
- Fungizide:
- Carbendazim
- Dichlofluanid = N-(Dichlorfluormethylthio)-N',N'-dimethylaminosulfonsäureanilid
- Pentachlorphenol (PCP)
- Thiofolpet = Thiophtalimid
- (Bis-)Tributylzinnoxid (TBTO) = (C4H9
) 3Sn-O-Sn(C4H9)3
- Insektizide:
- Carbaryl = 1-Naphtyl-N-methylcarbamat
- Diazinon = O,O-Diethyl-O-(2-isopropyl-4-methyl-6-pyrimidyl)-thionophosphat
- Dursban =O,O-Diethyl-O-3,5,6-trichlor-2-pyridylmonothiophosphat
- Endosulfan (Thiodan) = 6,7,8,9,10,10-Hexachlor-1,2,5a,6,9,9a-hexahydro-6,9-methano-2,4,3-benzodioxathiepin-3-oxid
- Lindan = gamma-Hexachlorcyclohexan
- Phenthoat = O,O-Dimethyl-S-a-ethoxycarbonylbenzyl-dithiophosphat
- Phosalon = O,O-Diethyl-S-(6-chlor-benzoxazolen--2-on-3-yl)-dithiophosphat
- Phoxim = O,O-Diethyl-O-(a-cyanbenzyliden-amino)-thionophosphat
- Propoxur = 2-Isopropoxyphenyl-N-methylcarbamat
- Pyrethroide (Derivate der Chrysantemensäure)
- Lösungsmittel:
- Xylol = Dimethylbenzol
- Cellosolve = 2-Ethoxyethanol
- Diethylenglykolmonoethylether
- Testbenzin
- Terpentin (Oleum Terebinthinä)
Anorganische Salze: Teil 1
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Letzte Aktualisierung: 12/1995