4. Holzschutzmittel (HSM)

4.3 Fungizide (Teil 3): Phtalimide



4.3.3. Phthalimide:

4.3.3.1 Anmerkungen:

Durch Einführung einer Trichlormethylthiogruppe an den Imidostickstoff des Phthalimids bzw. des Tetrahydrophtalimids erhält man hochwirksame Fungizide. Die bekanntesten sind:

Folpet (= N-Trichlormethylthiophtalimid),
Captan (= N-[Trichlormethylthio]-tetrahydro-phtalimid),
Captafol (= N-[1,1,2,2-Tetrachlorethylthio]-tetrahydrophtalimid)
und
Dichlofluanid (= N-[Dichlorfluormethyl-thio]-N',N'-dimethylaminosulfonsäureanilid) .

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Wirkstoff
LD(50) NOEL ADI
(Ratte, or.)
[mg/kg] [mg/kg KG] [mg/kg KG/d]
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Folpet >10000 -- 0,1
Captan 9000 50 (Ratte, 2Jahre) 0,1
100 (Hund, 2 Jahre)
19 (Schwein)
Captafol 4600 12,5 (Ratte, 2 Jahre) 0,05
10,0 (Hund)
Dichlofluanid >2500 75,0 (Ratte) 0,3
25,0 (Hund)
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4.3.3.2. Dichlofluanid:

4.3.3.2.1 Allgemeines:
Dichlofluanid ist der am meisten verwendete bläuewidrige Wirkstoff in lösemittelhaltigen Präparaten, wird aber auch in Lacken und sonstigen Anstrichmittel verwendet. Keine Untersuchungen zu Langzeitverhalten bekannt, jedoch sind zahlreiche Vergiftungsfälle in Kindergärten bekannt. Dichlofluanid wird zwar als ein Wirkstoff behandelt, der wenig toxisch ist, ist aber dennoch für besonders sensible Menschen oder für Kinder gesundheitsschädlich [9] .
4.3.3.2.2 Handelsnamen:
Herberts Blaeueschutz,
Sadolin 78
Sadosol Jägerzaunschutz
Sadotopp seidenglänzend
Xyladecor 200
4.3.3.2.3 Toxikologie:
breites Wirkungsspektrum; hohe Reaktivität zu Sulfhydrylgruppen (-RSH) der Eiweiße in Pilzzellen. Die Sulfhydrylgruppe wird durch die Thioalkylhalogengruppe unter Bildung von Thiophosgen (CSCl2) gespalten, wodurch die Pilzzelle stirbt. Für Warmblüter ist eine akute Toxizität nur unter Eiweißmangelernährung zu erwarten [12] .
4.3.3.2.4 Akute Vergiftungssymptome:
Apathie mit Atemstörungen; sensibilisierende Wirkung; Augenreizungen
4.3.3.2.5 Chronische Vergiftungssymptome:
Kopfschmerzen, Schwindel, Erregung, Übelkeit, Erbrechen, Hämolyse, Zyanose, Anämie Gewichtsverlust, Leber- und Nierenfunktionsstörungen
4.3.3.2.6 Grenzwerte:
Dichlofluanid
MAK  nicht festgelegt
MIK 0,120 mg/cbm Raumluft
4.3.3.2.7 Therapie (Anwendungsbeschränkungen):
keine Anwendungsbeschrängungen wegen geringer Toxizität
4.3.3.2.8 Literatur:
[7] Josef Velvart: Toxikologie der Haushaltsprodukte. Verlag Hans Huber, Zürich 1988
[9] M. Daunderer: Umweltgifte; Kompendium der klinischen Toxikologie; Teil 3, Band 13. ecomed Verlagsgesellschaft, München 1990
[12] R. Machholz, H.J. Lewerenz (Hrsg.): Lebensmitteltoxikologie. Springer-Verlag, Berlin 1989

Fungizide: Teil 4 (Benzimidazole)

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Letzte Aktualisierung:  12/1995