Wie behandle ich den Akku richtig?
Viele Leute haben Probleme mit ihren Werkzeugakkus oder stellen sich die
Frage, wie sie den Akku behandeln sollen, damit er ein möglichst langes
Leben hat. Nun, im Prinzip ist das gar nicht so schwer (Grundannahme: es
geht um NiCd-Akkus!):
Wichtig ist ein Schnelladegerät. 15-Minuten-Lader sind wohl (auch wenn
das an dieser Stelle noch keiner glaubt) gerade für den Heimwerker am
Besten geeignet, aber auch mit einem 60-Minuten-Lader kann man leben.
Alles darüber ist veraltete Technik und für Werkzeugakkus vollkommen
ungeeignet.
Außerdem sind Akkuschrauberakkus Hochstromakkus, bei starker Belastung
oder im Anlauf zieht ein Akkuschrauber locker einen Strom im zwei-
stelligen Bereich. Einem solchen Akku gedeiht es am besten an, wenn man
ihn mit möglichst hohem Strom (ca. 4*C) lädt. Die genauere Erläuterung
hierzu wird sehr technisch und theoretisch, deshalb lasse ich das an
dieser Stelle mal. Bemerkt sei an dieser Stelle nur noch, das zu
langsame Ladung (länger als eine Stunde) den Akku "träge" werden läßt
und letztlich den Verschleiß fördert.
Ein solcher Akku erreicht seine höchste Kapazität erst ungefähr mit dem
10. bis 15. Ladezyklus. Man sollte also nicht gleich reklamieren, wenn
der Akku am Anfang seines Lebens nicht ganz so lange wie versprochen
hält.
Grundsätzlich sollte man den Akku (außer in Ausnahmefällen) immer so
lange im Lader belassen, bis die Ladung beendet ist. Ein Viertelstündchen
länger schadet auch nicht, viele Lader laden nach beendeter Schnelladung
noch mit verringertem Strom nach, um den Akku nicht nur zu 98, sondern
zu 100% vollzuladen, melden aber vorher schon "Akku voll".
Wenn man den Akku so ca. nach jedem 20. Ladevorgang mindestens ca. zwei
Stunden im Ladegerät lädt, findet eine Ausgleichsladung statt. Hierdurch
wird eine evtl. entstandene Spannungsdifferenz zwischen einzelnen Zellen
eines Packs wieder verringert oder aufgehoben. Dies kommt der Kapazität
und Lebensdauer zugute.
Wenn man ihn aber längere Zeit nicht benutzt (>1 Tag), sollte man ihn
nicht (!) im Lader belassen, sondern "anschlußfrei" lagern!
Auch wenn er im Akkuwerkzeug steckt, kann minimaler Strom fließen
(welcher u.U. zu Tiefentladung, daraus folgender Umpolung einzelner
Zellen und daraus folgender Zerstörung des Akkupacks führen kann),
weshalb man bei langer oder ungewisser Lagerzeit auch dies vermeiden
sollte.
Außerdem sollte man den Akku so lange benutzen, bis er wirklich merklich
leer ist, bevor man ihn wieder lädt.
Das heißt z.B. bei einem Akkuschrauber, bis er auch im Leerlauf nur
noch gerade eben dreht, bei einer Akkulampe, bis die Glühlampe nur noch
glimmt.
Aber Achtung, nicht (!) bis zum völligen Stillstand oder bis zur
erkalteten Glühlampe entladen! Dies kann Umpolung einzelner Zellen
herbeiführen, was unweigerlich zu deren schneller Zerstörung und damit
zur Zerstörung des gesamten Akkupacks führt!!!
Gelagert werden sollte der Akku über längere Zeit ungeladen und
unangeschlossen. Damit beugt man allen erdenklichen und vielerzählten
Fehlerquellen, egal ob aus dem Reich der Märchen oder der Realität (als
da wären z.B. Memory-Effekt, Lazy-Battery-Effekt, Tiefentladung,
Umpolung, wasweißich...) am besten vor.
Eine Begründung:
Geladen gelagerte NiCd-Akkus neigen zum Kristallwachstum. Das bringt
zwei Probleme mit sich: Zunächst das nur unangenehme: Die Ladung wird
nur zögerlich abgegeben, der Innenwiderstand steigt und die Akkus
bringen keine Leistung. Mit ca. C/10 entladen ist annähernd die volle
Kapazität vorhanden. Vollständige Entladung und anschließende
Schnelladung bringen diesen Effekt wieder auf Null zurück.
Dann bei längerer Lagerung das zerstörerische: Die Kristalle wachsen
weiter, und zwar durch die die chemischen Elemente Nickel und Cadmium
trennende Isolierschicht hindurch, der Akku bekommt quasi einen Kurz-
schluß und ist somit kaputt. Wegbrennen durch hohe Ströme zerstört zwar
den Kristall und "brennt" diesen u.U. wieder weg, aber diese Art der
"Heilung" hält nicht sehr lange an, da ja die Trennschicht unwider-
ruflich durchbrochen ist.
Ein so wie weiter oben beschrieben behandelter Akku lebt durch den
sorgfältigen Anwender sicherlich länger als andere Exemplare seiner
Spezies. Bei Superbillig-Akkus, die unselektiert sind und wo womöglich
schon vorher einige Zellen defekt sind, hilft das natürlich auch nicht
viel weiter...
Vielleicht versteht der geneigte Leser ja jetzt, wieso ich so für
15-Minuten-Lader plädiere: sie sind gut für die Akkus und kein Anwender
möchte gerne eine Stunde warten, bis der (ungeladen gelagerte) Akku
geladen ist. Außerdem wird ja niemand gezwungen, für ein Loch oder
eine Schraube den leeren Akku vollständig zu laden. Ein Teilladung mit
anschließender Entladung ist, wenn sie kein Dauerzustand ist, sicherlich
besser für den Akku als ständiges (Nach-)Laden, um den Akku auf hohem
Ladeniveau zu halten bei nur seltener Benutzung bzw. Entladung.
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© by Dirk Salva