Erfahrungsbericht zu einer YAGI-Antenne von Ralph Armin Schmid:
Moin moin!
Endlich habe ich es geschafft, die hier schon erwähnte Breitband-
Richtantenne (800-2000 MHz) in einer Ecke "fast ohne Netz" zu
testen. Dazu bin ich in das Dorf Leubnitz bei Plauen gefahren, wo
es am Ortsrand vor einer häufiger von mir besuchten Gaststätte
keinen D1-Empfang gibt.
Ich befand mich dort auf dem Parkplatz und habe mit einem 6150
durchschnittlicher Empfangsleistung getestet. Bei manueller
Netzsuche mit der eingebauten Antenne waren D1 und E+
manchmal zu finden, aber Einbuchen war nicht möglich. Nur D2
war zu benutzen, bei mäßiger Qualität gerade so an der
Grasnarbe. Die Lage des Parkplatzes ist am Ortsrand, in einer
kleinen Senke, im direkten Umkreis umgeben von Wiesen, und nach
wenigen 100 m beginnt bewaldetes Gebiet. Alle Tests fanden mit
der Antenne in vertikaler Polarisation in ca. 1.5 m Höhe über Boden
statt, ich hatte das Teil einfach in der Hand gehalten.
Mit der Richtantenne ausgerichtet zur vermuteten versorgenden
BTS war nur eine mäßiger Empfang des D1-Netzes möglich,
Einbuchen ging, aber Gespräche kamen nur teilweise zustande.
Also einmal langsam um mich selbst gedreht, und ich konnte in
genau entgegengesetzter Richtung einwandfreien Empfang
schwankend zwischen -80 und -90 dBm erreichen, die
Verständigung war ausgezeichnet. Vermutlich hat ein Waldrand
als Reflektor gedient; jedenfalls kenne ich in der Richtung keine
BTS, nur Wald und winzige Dörfer. Eine Netzsuche brachte auch
E+ zum Vorschein, bei relativ konstanten -80 dBm gab es über E+
keinerlei Empfangsprobleme, die Verbindung war astrein, ebenfalls
unter Verwendung des Waldes als Reflektor. Beide Stationen
müßten auf einem Fabrikschornstein in entgegengesetzter
Richtung montiert sein, der TA von 8-9 wäre unter
Berücksichtigung des Umweges über Reflexion realistisch. Der
direkte Weg in Richtung des Standortes geht wohl wegen eines
Hügels dazwischen nicht... Verblüffend war, daß die Netzsuche
auch Eurotel CZ zum Vorschein brachte, aber zum Einbuchen war
das Signal zu schwach. Wenn man durch ein Waldstück auf eine
kleine Hochfläche fährt, dann kann man Eurotel CZ ohne
Zusatzantenne mit ca. -90dBm empfangen und bei einem TA von
ca. 60 auch störungsfrei nutzen, doch in der Senke hatte ich
dieses Netz nicht mehr erwartet. Bei etwas mehr Zeitaufwand und
exakterem Ausrichten der Antenne hätte vielleicht auch das
Einbuchen geklappt...
Man kann als Fazit sagen, daß die Antenne ideal geeignet ist, um
bei nicht bzw. kaum vorhandenem Netz doch noch einwandfreien
Empfang zu bekommen. Zur Montage reicht ein Zaunpfosten, ein
Sonnenschirm-Ständer o.Ä.. Das Haupteinsatzgebiet sehe ich für
Ferienhäuser, Wohnmobile, Wohnwägen, Zelte etc., also dort, wo
gg. kein Festnetz vorhanden ist und man auf ein Handy
angewiesen ist, selbiges aber nicht genug Empfang für sinnvolle
Nutzung hat. Auch kann man sich bei einem Urlaub im Ausland mit
Nähe zur deutschen Grenze sicher in vielen Fällen das Heimatnetz
zur Nutzung erschließen, um u.U. massiv Kosten zu sparen.
Der Antennengewinn scheint mit 10 dB relativ korrekt angegeben
zu sein, und das Anschlußkabel von ca. 5m Länge ist für die
meisten Anwendungen ausreichend. Durch den FME-Anschluß ist
die Verwendung üblicher Handy-Adapter problemlos möglich.
Hersteller/Vertreiber der Antenne ist die Firma UKW-Berichte.
Bekannt dürfte die Firma vor allem Funkamateuren sein, mit Funk-
und Antennentechnik bis in den hohen GHz-Bereich und einer
gleichnamigen Zeitschrift.
regards - Ralph
Ralph A. Schmid * http://www.bos-pages.de/
Bild einer YAGI-Antenne:

© by Dirk Salva