Amalgam: Teil 5



Vitamin C:
Aufgrund eines im Laufe der Evolution stattgefundenen genetischen Defektes ist der menschliche Organismus nicht in der Lage, selbständig Vitamin C zu produzieren. Diese seltene Eigenschaft teilen wir mit einigen wenigen anderen Tieren wie dem Meerschweinchen, einigen exotischen Vögeln und bestimmten Primaten. Alle anderen Tiere können es selbst produzieren.

Die letzte Stufe der Vitamin-C-Produktion (---> Glukose ---> L-Gulonolacton ---> L-Ascorbat) wird durch die Gulonolactonoxidase katalysiert. Die Fähigkeit zur kö rpereigenen Produktion dieses Enzyms ist uns im Laufe der Evolution "verlorengegangen ", vermutlich weil wir durch die reichhaltige äußere Nahrungszufuhr in frühen Zeiten der menschlichen Entwicklung ausreichend mit Vitamin C versorgt waren, so daß ein Gewöhnungsprozess stattgefunden haben könnte, der die körpereigenen Produktion überflüssig gemacht haben könnte. Die Ernährungsgewohnheiten des Menschen nach Eintritt in den zivilisatorischen Zustand brachten es mit sich, daß die automatische äußere Zufuhr mit Vitamin C in der Nahrung nicht mehr gesichert war. Wir müssen es also in genügender Menge mit der Nahrung aufnehmen.

Der Bedarf ist abhängig von Umweltfaktoren, Streß und geistiger oder körperlicher Beanspruchung. Möglicherweise spielt eine genetische Komponente eine wichtige Rolle, die von Individuum zu Individuum variiert.

Tabelle: Vitamin C-Bedarf des Menschen [61]:

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Vit. C-Spiegel           mg/Tag                Befinden
in mg/100 ml Blut
________________________________________________________________________
kleiner 0,1              kleiner 10            Skorbut, Tod

ca. 0,40                 25 - 30               präskorbutische 
                                               Erscheinung

ca. 0,75                 60 - 75               bei normaler Belastung
                                               kein Mangel; begrenzte
                                               Leistungsfähigkeit

1,2 - 1,4                mind. 200             gute Gesundheit
_________________________________________________________________________
60 (USA) und 75 (BRD) mg Vit. C werden von öffentlichen Institutionen empfohlen. Nach Ansicht einiger Vitamin-Forscher (z.B. L. Pauling [60] , I. Stone, u.a.) reicht diese Menge bei weitem nicht aus, den heutigen täglichen Umweltbelastungen gewachsen zu sein.


Kleine Mengen Vit. C werden besser resorbiert als große !


Tabelle: Resorptionsrate von Vitamin in Abhängigkeit von der Einzeldosis: [61]:

__________________________________________________________________________
Einzeldosis            Resorption                 Resorption
  mg                      %                          mg
__________________________________________________________________________
1000                     75                         750
2000                     44                         880
3000                     39                        1170
4000                     27,5                      1100
5000                     20,9                      1045
__________________________________________________________________________

Es ist sehr wahrscheinlich, daß einige Krebserkrankungen vermieden würden, wenn Vit. C in ausreichender Menge eingenommen werden würde, da es ein sehr bedeutender Radikalfänger ist. Folg. Wirkungen werden dem Vitamin zugeschrieben:

Abhängig vom Gesundheitszustand werden folg. Dosierungs-Empfehlungen gegeben:

Tabelle: Vitamin C-Dosierung in Abhängigkeit vom menschlichen Gesundheitszustand: [62]

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Vitamin C-Dosierung:                       g/Tag
____________________________________________________

Gesunde                                    4 -  15
Allergiger                                15 -  25
leichte Erkaeltung                        30 -  60
schwere Erkaeltung                        60 - 100
Verbrennung, Verletzung, Operation        25 - 150
Mononucleolosis                          150 - 200
bakterieller Infekt                      100 - 200
____________________________________________________

Nebenwirkungen des Vitamin C:

Laut Linus Pauling kann ein volle Korrektur der "Hypoascorbämie" die mittlere Lebenserwartung um 5 - 6 Jahre erhöhen. Diese These, wie überhaupt die Bewertungen der Vit. C-Wirkungen, sind wissenschaftlich umstritten, jede(r) Einzelne möge selbst ausprobieren, wie das Vitamin in höheren Dosen über einen längeren Zeitraum auf sie (ihn) wirkt. Wesentliche oder irreversible Schädigungen können bei vernünftig erwogener Selbstanwendung kaum erfolgen.

Vitamin E (Tocopherol)
Antioxidans, daß vorwiegend in den Zellmembranen wirkt. Schützt die Membran-Lipide vor Oxidationen und Radikalangriff. Blockiert die Nitrosaminbildung. Verbessert die Immunantwort und die Phagocytose. Möglicherweise Verbesserung der Genreparaturfähigkeit der Zelle. Eine Korrelation zwischen geringem Vit. E-Serum-Spiegel und Brustkrebsentstehung konnte nachgewiesen werden.

1.4.1.2.4.2 Mikronährelemente (Spurenelemente)
Unter die Mikronährelemente (Spurenelemente) fallen lebensnotwendige Elemente mit einem Tagesbedarf < 100 mg, z.B Zn (Zink), Se (Selen), Co (Kobalt), Mn (Mangan), Cu (Kupfer), Mo (Molybdän), I (Iod). Ob auch Vanadium, Nickel, Zinn, Bor und Silicium zu den essentiellen Spurenelementen gehören, ist umstritten. 

Nach dem "Gesetz des Minimums" richtet sich das Überleben und Gedeihen eines Organismus danach, ob notwendige Substanzen auch geringer Menge zur Verfügung stehen. Bei Mangel an einem der hier genannten Spurenelemente wird also  - trotz möglicherweise optimaler übriger Nährstoffversorgung - der Organismus Mangelerscheinungen haben. Insbesondere dann, wenn der Konzentrationsspiegel der betreffenden Substanz im Körper durch Umweltgifte auf Null gesunken ist.

Tabelle: Tagesbedarf an Mikronährstoffen:

Mikronährstoff                 Tagesbedarf [mg]             Funktion
___________________________________________________________________________________
Zn                             15                           versch. Enzyme
Se                             0,05 - 0,2                   versch. Enzyme
Co                             Spuren                       Vitamin B 12
Mn                             2 - 5                        versch. Enzyme
Cu                             2 - 3                        Oxidasen
Mo                             0,15 - 0,50                  Redox-Enzyme
___________________________________________________________________________________

Für die Entgiftung von Schwermetallen im Körper sind hier vorwiegend die Spuren-Elemente Zink und Selen bzw. deren Apo-Enzyme Superoxid-Dismutase und Glutathion-Peroxidase interessant.

Zink: siehe 1.2.3.2 bzw. 1.3.2.3
Wirkt auf mehrere Weise antoxidativ. Wichtige Komponente antioxidativer Proteine, des Enzyms Superoxid-Dismutase und des Leber-Produktes Metallothionin, das Schwermetalle eliminiert. Synergistische Wirkung mit anderen Antioxidantien. Beteiligung an fast 100 Enzymprozessen im Körper.

Selen:
Bestandteil des Enzyms Glutathion-Peroxidase. Am aktivsten in der Leber. Wirkt entgiftend auf Schwermetalle wie Hg, Cd und Pb. Beseitigt Peroxide, dei durch freie Radikale gebildet werden. Pflanzlich gebildetes Selen wird vom Körper besser resorbiert als anorganisches.

Kobalt:
Zentralatom des Vitamins B 12, das ausschließlich von Mikroorganismen gebildet wird und nur in tierischer Nahrung vorkommt.

Mangan:
Bestandteil einiger Enzyme, z.B. der Pyruvat-Carboxylase , das in Mitochondrien vorkommt.

Kupfer:
Bestandteil einiger wichtiger Enzyme. Z.B. des Coeruloplasmins , einer Oxidase, die für die Erhaltung der Blutfunktionen wichtig ist und eine der vielen Proteinarten (Metalloprotein) im Blut darstellt; der Cytochromoxidase , die in der Atmungskette der Mitochondrien den Sauerstoff aktiviert und zu Wasser reduziert. Weiterhin Vorkommen in Phenol-Oxidasen und in Superoxid-Dismutase. Wenn der Körper größere Mengen zugeführten Kupfers nicht über die Ausscheidungsorgane Galle und Darm bewältigen kann, kommt es zu Speicherungsvorgängen.
Coeruloplasmin stellt einen Inhibitor für freie Radikale dar und ist abhängig vom Kupferstatus. Eine zu hohe Zinkzufuhr kann den Kupferstatus unterdrücken, daher sollten in Arzneimittel-Präparaten Zink- und Kupfergehalt aufeinander abgestimmt sein, daß gegenseitige Beeinträchtigungen minimal sind.

Molybdän:
Bestandteil einiger Flavinenzyme, z.B. der Xanthin-Oxidase, das für den Abbau der Purin-Nucleotide im Körper verantwortlich ist und diese letztendlich zu Harnstoff und Glyoxylat (H-CO-COOH) verarbeitet.

1.4.1.2.4.3. Enzyme:

Enzyme sind Biokatalysatoren, d.h. Stoffe biologischen Urprungs, die chemische Umsetzungen beschleunigen. Man kennt heute etwa 2000 verschiedene Enzyme, die den organisierten Ablauf von Stoffwechselprozessen regeln. Dieser ist nur möglich, weil jede Zelle über eine eigene, genetisch festgelegte Enzym-Ausstattung verfügt. Auch an Regulationsvorgängen, die den Stoffwechsel an veränderte Umwelt-Bedingungen anpassen, sind Enzyme beteiligt. Hier interessieren insbesondere Enzyme, die für die Entgiftung des Organismus verantwortlich sind.

Superoxid-Dismutase:
Primärer enzymatischer Fänger für freie Radikale. Es gibt Mangan-Superoxid-Dismutase in Mitochondrien und cystosolische Kupfer-Zink-Dismutase mit exrazellulären Formen in Blut, Lymphen und anderen Körperflüssigkeiten. Superoxid-Ionen werden durch die mitochondriale Atmung, aktivierte Leukocyten, Mikrosomen, toxische Chemikalien und Strahlung in den lebenden Zellen produziert. Superoxid-Dismutase sorgt für den 200fach schnelleren Spontanzerfall von Superoxid. Der Bildung von hochaggressivem Singulett-Sauerstoff, Hydroxyl-Radikalen und anderen reaktiven Sauerstoff-Radikalen wird wirksam vorgebeugt.

Glutathion-Peroxidase:
Sauerstoff und daraus gebildete Derivate können Hämoglobin in Methämoglobin (oxidiertes Hämoglobin mit drei- statt zweiwertigem Eisen) überführen. In Gegenwart von Sauerstoff entstehen ständig sehr reaktive Peroxide, die ebenfalls beseitigt werden müssen. Dies geschieht enzymatisch durch Glutathion (GSH), einem atypischen Tripeptid (gamma-Glu-Cys-Gly). Es trägt am Cystein eine Thiol-Gruppe, die bei der Reduktion von Methämoglobin und Peroxiden zum entsprechenden Disulfid (GSSG) oxidiert wird:

Die Regeneration des GSH wird durch die Glutathion-Reduktase katalysiert, die hierfür NADPH als Coenzym benötigt. Für die Reduktion von Peroxiden benötigt Glutathion das Enzym Glutathion-Peroxidase, zur Reduktion des Methämoglobins Methämoglobin-Reduktase.

Katalase
Häufig vorkommendes Enzym, das meist in speziellen Organellen, den Peroxisomen vorkommt. Ist besonders wichtig für die Entgiftung der Niere und der Leber. Katalase kann Substrate (z. B. Ethanol, Phenole, Formaldehyd) oxidieren, indem es Wasserstoffperoxid verbraucht, das eigentlich giftig für den Organismus ist. Ein erheblicher Anteil der Ethanol-Oxidation zu Acetaldehyd verläuft über diesen Weg:

H(2)O(2) + H(2)A --- Katalase ---> 2 H(2)O + A

H(2)A = Ethanol, Phenole, Ameisensäure, Formaldehyd

Außerdem existiert ein zweite Reaktionsform, die Wasserstoffperoxid als Oxidationsmittel nutzt:

H(2)O(2) + H(2)O(2) --- Katalase ---> 2 H(2)O + O(2)

Katalase ergänzt damit die Superoxid-Dismutase.

1.4.1.2.5 Andere Methoden:

Andere Methoden wie z. B. Heilfasten können eine effektive Methode zur Ausleitung von Amalgam darstellen. Alle Kräfte, die der Organismus zum Verarbeiten der täglichen Nahrung aufwendet, kann nun zum Entschlacken genutzt werden. Fasten sollte immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da es hier viele Fehlermöglichkeiten bei der Selbstanwendung gibt.

1.4.2 Alternativen zum herkömmlichen Zahnfüllmaterial

(Quelle: vorwiegend Info-Blätter 1/"Alternativen zum Amalgam": Dr. W. H. Koch, Herne 1992. 2/"Zahnärztliche Füllungstherapie": Dr. P. Reichert, Mannheim; Dr. W. H. Koch, Herne 1992)

Bei der Auswahl der Ersatzmöglichkeiten für Amalgam müssen folgende Kriterien berücksichtigt werden:

1. Die Kaufunktion der Füllungen muß gewährleistet sein.
2. Die Körperfunktionen, d. h. die biologischen Funktionen im Organismus dürfen nicht gestört werden.
3. Die finanzielle Lage des Patienten muß einbezogen werden.

Es gelten immer noch Vorschriften, die dem Zahnarzt die Verwendung von Amalgam im Seitenzahnbereich vorschreiben. Werden andere Materialien verwendet, verstößt der Zahnarzt gegen die Kassenverträge und kann unter Umständen in Regress genommem werden, d. h. sein Honorar wird um die Gebühren für diese Füllungen gekürzt. Deshalb können alternative Füllungen im Seitenzahnbereich nicht über den Krankenschein abgerechnet werden.

Bei kleinen Füllungen sind Kunststoffe bei richtiger Verarbeitung und Indikationsstellung den Amalgamen an Dauerhaftigkeit kaum mehr unterlegen. Diese Füllungen können nach einem Abdruck im Labor modelliert werden und können so der Zahnform am ästhetischsten und naturgetreusten nachgebildet werden. Bei guter Pflege sind sie praktisch unbegrenzt haltbar.

Kosten je Füllung:

Kunststoff:                 ca. DM 100,--
Gold (hochkarätig):         ca. DM 400,-- bis DM 900,--
Auch bei Goldfüllungen sind Zuschüsse möglich, häufig gilt sogar: je größer die Füllung, desto höher der Zuschuß.

Situation des Zahnarztes:

Aus der Sicht des Zahnarztes besteht ein Loyalitätskonflikt, da er weisungsgebunden gegenüber den Krankenkassen handeln muß, aber andererseits das beste (gesundheitlich und finanziell) für den Patienten wollen sollte. Patienten, die mit alternativem Zahnmaterial versorgt werden möchten, müssen daher selbst die Initiative ergreifen und den Zahnarzt von sich aus ansprechen, da der Zahnarzt den Patienten nicht nach optimalen gesundheitlichen Kriterien, sondern nach den Regelleistungen der Krankenkassen versorgen muß. Kommt die Initiative aber vom Patienten, darf der Zahnarzt dem Patienten eine gesundheitsbewußte Lösung für Zahnfüllungen vorschlagen und erläutern.

Tab.: Alternativen zum Amalgam:

Füllungsart

Färbung
Haltbarkeit
Schädlichkeit
Einsetzbarkeit
Zement
zahnähnlich
ca. drei Jahre
gering
als Übergangsfüllung
Kunststoff (lichtgehärtet)
zahnähnlich
5 bis 10 Jahre
Unverträglichkeitsreaktionen möglich
bei kleinen Defekten zeit- und kosten-intensiv
Kunststoffinlays
sehr naturgetreu
ca. 10 Jahre
sehr gering
auch bei grossen Füllungen einsetzbar; Anfertigung im Labor nach einem Modell; Einklebung nach sog. adhäsivem Befestigungsverfahren mit Kunstharzkleber
Gussfüllung
(z. B. Gold)

goldfarben
praktisch
unbegrenzt

Unverträglichkeitsreaktionen möglich
vollwertiger Ersatz für Amalgam; Modellierung nach Abguss; Festsetzung mit Zement
Keramik
zahnähnlich
noch keine
gering
Fertigung nach Abdruck im Labor; zeitaufwendig und teuer

1.4.3 Anmerkungen zur Verträglichkeit von Zahnfüllungsmaterialien  

Es gibt keine allgemeine Verträglichkeit für bestimmte Materialien. Wohl existieren gewisse Erfahrungswerte, wie z. B. die gute Verträglichkeit hochkarätiger Edelmetallfüllungen. Unverträglichkeiten sind aber eine individuelle Eigenart des jeweiligen Menschen.

Zur sicheren Gewährleistung einer Verträglichkeit sollte ein Materialtest durchgeführt werden. Hier bietet sich z.B. Elektroakupunktur an.

Um Korrosionen zu verhindern, sollten Zahnersatzmaterialien aus einer Legierung oder gleichwertigen Legierungen angefertigt werden, zur Vermeidung von Potentialdifferenzen sollten Amalgam und Gold nicht gleichzeitig im Mund verwendet werden.

1.4.4 Palladium in der Zahnmedizin:

[70]

Seit 1986 sind Palladium-Basislegierungen als Regelversorgung für Kassenpatienten vorgesehen. Das BGA (Bundesgesundheitsamt) hat im Septemeber 1993 Hinweise für den Zahnarzt zur Verwendung dentaler Gußlegierungen und Lote herausgegeben. Inzwischen warnt das BGA vor der Verwendung von kupferhaltigen Palladium-Basislegierungen.

Entscheidend für die Biokompatibilität eines Zahnmaterials ist sein Korrosionsverhalten. Die dabei entstehenden Korrosionsprodukte können gesundheitsschädlich sein. Gerade bei Palladium können allergische Reaktionen auftreten. Besonders Nickelallergiker reagieren häufig allergisch auf Palladiumlegierungen.

Die Symptomatik der Palladium-Beschwerden ähnelt den Folgen einer Belastung durch Holzschutzmittel, wird aber mit der eigentlichen Ursache, den Zahnmetallen nicht in Verbindung gebracht. Eine Überlagerung verschiedener anderer Belastungsquellen vermag die Erkrankungen durch Zahnmetalle zu verstärken.

1.4.4.1 Bestandteile der palladiumhaltigen Dentallegierungen:

In der BRD sind etwa 775 verschiedene Dentalegierungen auf dem Markt. Davon sind 180 Dentallote. Wenn Palladium mengenmäßig den größten Anteil der Metalle einer Legierung bildet, spricht man von Palladium-Basislegierung . Sie werden unterteilt in Palladium-Silber- und Palladium-Kupfer-Legierungen. Für die Verwendung als Aufbrennlegierung ist der Zusatz bestimmter Metalle (z.B. Gallium oder Indium) notwendig. Palladium-Silber-Legierungen enthalten bis zu 2,5 % Gallium, Palladium-Kupfer-Legierungen bis zu 10 %. Indium-haltige Legierungen können zu schweren paradontalen Erkrankungen führen.

Anteile in Palladium-Legierungen:

Legierung Palladium-Anteil Silber-Anteil  Andere Metalle
Palladium-Silber mind. 50 %
20 %
bis zu 2,5 % Gallium; Indium-,
Zinn-, Zink-, Kobalt-Gehalte möglich
Palladium-Kupfer
mind. 70 %
5 - 15 %
bis zu 10 % Gallium; Indium-, Zinn-,
Zink-, Kobalt-Gehalte möglich

Für Gußlegierungen, die in der Zahnmedizin als Material auf den Markt eingeführt werden, ist vor ihrer Einführung keinerlei Prüfung auf ihre Biokompatibilität vorgeschrieben.
Bei Palladium hat man in den letzten Jahren, als sich die Beschwerden über Erkrankungen häuften, intensiver begonnen, den Fragen einer Gesundheitsgefährdung nachzugehen. In der Schweiz sind seit Jahren Palladium-Dental-Guß-Legierungen nicht zugelassen.

1.4.4.2 Das Korrosionverhalten dentaler Legierungen:

Dentallegierungen können im Mund korrodieren. Die Korrosion führt zu einer allmählichen Zersetzung, wobei Korrosionsprodukte entstehen können, die im menschlichen Körper zu lokalen oder systemischen Symptomen führen können. Hierbei kann besonders die sog. Spaltkorrosion eine wichtige Bedeutung haben, die dadurch entsteht, daß in Spaltsituationen zwischen oder in den Zähnen (z.B in mit Metall behandelten Wurzelkanälen, an Grenzflächen Keramik/Legierung, Klebebrücken, usw. [73] ) die Versorgung mit Sauerstoff ungenügend ist. Die meisten Metalle reagieren mit diesem Sauerstoff und bilden eine passivierende Oxidschicht aus, die die Metalloberfläche schützt. Mehrere Legierungen, die gleichzeitig im Mund vorhanden sind (z.B. Amalgam/Gold, Amalgam/Palladium, usw.), können aufgrund des unterschiedlichen elektrochemischen Potentials die Korrosion begünstigen, wobei das unedlere Metall in ionischer Form in den Speichel übergeht. Dabei spielt nicht nur allein die Konzentration der freigesetzten Metallionen eine Rolle, sondern auch die Partikelgröße. Große Partikel können von den Makrophagen nicht einverleibt werden und zeigen daher eine geringere Toxicität, da sie im Zellinneren der Makrophagen keine Enzym- oder Zellschäden anrichten können. [72]

Generell gilt: Je unedler ein Metall ist, desto stärker korrodiert es. Diese Regel gilt aber nicht uneingeschränkt: einige Metalle, z.B. Titan ist relativ unedel, bildet aber eine stabile passivierende Oxidhaut.

Palladium-Legierungen nehmen nun gewissermaßen eine Grenzstellung ein, weil sie zwar schon zu den Edelmetallen gehöhren, so daß sie schlecht mit Sauerstoff reagieren und keine stabile Oxidschicht ausbilden, aber nicht edel genug sind, um überhaupt nicht oder nur in sehr geringem Maße (wie z.B. Gold) zu reagieren.

Palladium-Legierungen bilden i.a. keine schützende passivierende Oxidschicht aus und korrodieren u.U. sehr stark.

Bisher durchgeführte Laboruntersuchungen zeigen folg. toxische Wirkungen von Palladium bzw. Palladium-Legierungen:

1.4.4.3 Vergiftungssymptomatik palladium-haltiger Legierungen:

Folg. Vergiftungssymptome durch palladium-haltige Legierungen werden häufig von Betroffenen geschildert:
1.4.4.3.1 Lokale Frühsymptome:
Vermehrte Speichelproduktion
Schmerzen an Zähnen und Kiefer
Zungenbrennen 
Kältegefuehl im Mund 
Metallgeschmack 
Abschälen der Schleimhaut am Zahnfleisch 
Pilzartiger Belag im Rachen mit Halsschmerzen
Schmerzende, geschwollene Lymphdrüsen am Hals
1.4.4.3.2 Lokale Spätfolgen:
 
Absterben der Zähne
Granulome
Eitertaschen mit abgestorbenem Gewebe
Angeschwollene Zunge

1.4.4.3.3 Systemische Früh-Symptome:
Starke Nervosität
Extreme Müdigkeit
Benommenheit
Gedächtnisschwund
Schwindel
Migräne
Augenbrennen
Allergien
Immunschwäche
Brennende Bläschen am Körper

1.4.4.3.4 Systemische Spätfolgen:
Nervenschmerzen im Gesicht
Lähmungen im Gesicht
Zucken der Muskeln in der Zunge, an den Lippen, am Auge
Nebenhöhlenentzündung
Bronchitis
Lungenerkrankung unklarer Genese
Nächtliche Atemnot
Beschwerden von Magen, Darm, Leber, Blase und Nieren
Gewichtsverlust
Gelenk- und Muskelschmerzen
Muskelzucken uns -erschlaffen
Ohrengeräusche
Sehstöhrungen
Depressionen
Schlafstörungen
Schweißausbrüche
Herzrythmus-, Konzentrationsstörungen

Amalgam: Teil 6 ( Literatur)

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Letzte Aktualisierung:  12/1995