Pestalozzi
- Gymnasium Herne
Projekt "Kunsträume - Kulträume"
HAUPTSEITE ( Letzte Änderung : 23. September 1998 )
Koordination im Rahmen von "NRW-Schulen ans Netz - Kommunikation weltweit": Detlef Szebrowski
Einführung in das Gesamtprojekt
Von Brunelleschi zum virtuellen Raum - ein Projekt mit Schülern im Internet
Der Einstieg in das geplante Projekt wird in den Jahrgangsstufen 9 und 10 realisiert. Die Richtlinien sehen hier vor, Raumdarstellungen auf der F1äche zu thematisieren, d.h. verschiedene perspektivische Konstruktionsverfahren zu erproben.
Aufbauend auf den Kenntnissen der Klasse 9 (Parallelperspektive, Zentralperspektive) wird zunächst eine Zeichnung erstellt, die verschiedene Lagebeziehungen von quadratischen F1ächen im illusionistischen Raum zum Ziel hat. Hier werden Effekte deutlich, die besonders in der farbigen Ausführung an die künstlerischen Werke der Op(tical)-Art, z.B. bei Vasarely erinnern.
In einem
zweiten Schritt wird die historische Komponente der Entwicklung perspektivischer
Konstruktionen erarbeitet. Ausgehend von der Entdeckung der Zentralperspektive
durch Brunelleschi um 1420 in der Florentiner Frührenaissance,
analysierten die SchülerInnen das erste großflächige, in dieser Manier erstellte Werk
des Malers Masaccio. Dieses sogenannte "Trinitätsfresko" (um
1425) in der Kirche Santa Maria Novella in Florenz zeigt die exakte
Raumkonstruktion einer Seitenkapelle, deren Realitätsgrad durch plastisch wirkende
Figuren gesteigert wird. Das derart dargestellte sakrale Geschehen wird aus der
transzendenten Sphäre mittelalterlicher Prägung in einen rational nachvollziehbaren Raum
übertragen und so dem Betrachter näher gebracht. Im Gegensatz dazu konnten
mittelalterliche Altarbilder oder Buchmalereien den SchülerInnen Bedeutungsmaßstab und
flächigen Goldgrund verdeutlichen.
Daß die tiefenräumliche Bildstruktur nicht nur als innerbildliche Ordnung zu verstehen ist, sondern ein bestimmtes Weltverständnis zu Beginn der Neuzeit visualisiert, wird im Anschluß erarbeitet. So erfährt der Humanismus um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert in Italien eine erste Ausprägung. Ein neues Weltbild wurde auch von Nikolaus von Kus (1401-1464) entworfen, der das statische Weltbild des Mittelalters zugunsten eines unendlichen, bewegten Universums aufgab.
Parallel zu dieser kunsthistorischen Aufgabe werden im Mathematikunterricht Berechnungen angestellt werden, die mit Hilfe der Strahlensätze Abstände in der Entwicklung des Tiefenraumes korrekt aufzeigen. Diese Erkenntnisse können anschließend im Kunstunterricht in eine praktische Arbeit umgesetzt werden (Treppenkonstruktionen, Geländer, Zäune, Fliesenboden etc.).
Im Religionsunterricht wird eine Reihe zur Entwicklung von Kulträumen durchgeführt: Von Stonehenge nach Neviges (Wallfahrtskirche durch G. Böhm als Architekt). In diesem Zusammenhang kann verdeutlicht werden, daß die Raumgestaltung im dreidimensionalen Bereich der Architektur ebenfalls als Ergebnis einer bestimmten Raumauffasssung und Weltsicht folgt.
( Dr. Cornelia Bering )
© 1997 Detlef Szebrowski ( ByteMaster@cww.de )