Pylos (früher Pyraos)
Das Spiel der Pharaonen? Obwohl der Untertitel nahe liegt (mit 28 Kugeln
wird eine Pyramide gebaut) hat der Verlag lobenswerterweise auf diese
Anspielung verzichtet. Das hat vermutlich aber auch mit der Entwicklung
dieses Zwei-Personen-Taktikspiels zu tun. Vor zwei Jahren habe ich eben
dieses schon an einem kleinen Stand in Essen gespielt. Damals hieß das
ganze noch "Elevation" und gab damit schon einen Hinweis auf das
Spielprinzip:
Grundsätzlich muß jeder Spieler aus seinem Vorrat Kugeln in
die 16 Vertiefungen des Spielfeldes setzen. Sobald einmal vier Kugeln im
Quadrat liegen, kann auf ihnen in der Mitte eine weitere plaziert werden.
Wenn in der nächsten Ebene wieder vier Holzkugeln zusammenkommen, kann die
nächste Stufe gebaut werden, usw.. Bis zum Schluß eine Pyramide entstanden
ist. Wer die oberste Kugel, sozusagen die Spitze, legen kann, hat gewonnen.
Der Gag versteckt sich, wie meistens, in den Sonderregeln. Werden nämlich
besagte vier Kugeln zum Quadrat plaziert, so muß der nächste Spieler keine
Kugeln aus seinem Vorrat spielen, sondern kann aus einer unteren Ebene eine
Kugel hinaufbefördern (siehe oben: Elevator = Fahrstuhl). Haben die Kugeln
sogar alle die eigene Farbe, darf mensch sich ein oder zwei Kugeln vom
Spielfeld zurücknehmen. Taktisch klug ist es logischerweise möglichst viele
eigene Holzmurmeln in Reserve zu haben, um bei normalem Spielverlauf den
Gegner aushungern zu können. Insofern erinnert Pyraos ein wenig an Focus.
Doch ist das hier vorgestellte Spiel in seiner Zugweise sehr eigenständig
und originell.
Warum steht es dann nicht schon seit 2 Jahren in meinem
Spieleregal? Pyraos hat den Nachteil der genial einfachen Spiele: Die
Quantität des Spielematerials und der Umfang der Regeln stehen,
anscheinend, in einem krassen Mißverhältnis zum Preis. Damals bekam mensch
Elevation in verschieden großen Ausführungen als Holz- oder Metallspielfeld
mit Glasmurmeln. Ausgezeichnet eigneten sich die größeren Exemplare in
aufgebautem Zustand als Wohnzimmerdekoration. Dann war aber die
Preisschallmauer für ein solch "einfaches" Spiel schnell durchbrochen. Hier
bietet der neue Verlag nun die willkommene Lösung: Ein großes dickes
Spielbrett mit griffigen Kugeln, alles aus Holz. Wer das letzte Spiel der
Edition "Quarto" gesehen hat, weiß was ihn erwartet. Fazit, schönes
Material, schönes Spiel, viel Vergnügen.
Pylos, Pyraos
FX Schmid, Edition GiGamic
David G. Royffe
ca. 50 DM
Note 2
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